Abenteuer im düsteren und erschütterten Wunderland
Als bekennender Fan von Lewis Carolls Werk 'Alice in Wonderland', kam ich um das darauf beruhende Spiel 'Alice-Madness Returns' natürlich nicht herum. Ich persönlich finde, dass man mit dem Kauf dieses Spiels nichts falsch machen kann.
Zur
Story:
Elf
Jahre ist es her, dass Alice Familie bei einem fürchterlichen Feuer
starb und tiefe Narben in ihrem Geist hinterließ. Elf Jahre ist es
her, dass Alice in der Rutledge-Irrenanstalt weggesperrt wurde, in
der sie ihre inneren Dämonen bekämpfte und immer tiefer in ihre
Fantasiewelt abglitt- ins Wunderland. Jetzt, Jahre später, wird sie
endlich entlassen – doch ihr Verstand ist zerschmettert. Sie kann
die Angst, die durch seltsame Erinnerungen, Träume und Visionen
genährt wird, nicht zähmen. Alice reist zurück ins Wunderland und
sucht, was ihr die Realität nicht bieten kann: Sicherheit,
Erkenntnis und die Wahrheit über die Vergangenheit. Während ihrer
Abwesenheit hat allerdings auch das Wunderland leiden müssen.
Irgendetwas ist gehörig schiefgegangen, und jetzt sucht eine böse
Macht ihren einstigen Zufluchtsort heim. Kann Alice das Wunderland –
und sich selbst – vor dem Wahnsinn bewahren, der beide zerfrisst? Alice
taucht tief ein in in die dunklen und brutalen Regionen der Fantasie.
In einem wunderschönen und doch albtraumhaften Wunderland muss sie
sich ihren Dämonen stellen, um die Ursache des Wahnsinns und die
Wahrheit hinter einem lang verborgenen, tödlichen Geheimnis zu
enthüllen.
Die
ganze Geschichte wird sehr spannend erzählt, mit viel morbiden Witz
und eigenwilligen Charme der Protagonistin. Alice
beweist, dass man auch an emanzipierten Frauen Gefallen finden kann,
sie lässt sich nicht von ihren Gegnern unterkriegen, greift zum
Messer und weiteren Waffen: Mit dem Steckenpferd prügelt sie auf
widerstandsfähige Gegner ein, während sie mit Pfefferkanone und der
explosiven Teekanne ihre Feinde im Fernkampf bezwingt. Das Tolle
dabei ist, alle Waffen können hochgelevelt werden und unterscheiden
sich in dem Fall sogar optisch. Auch die Welten unterscheiden sich
voneinander und werden im Spielverlauf immerzu bizarrer. Den Anfang
macht die grüne und verträumte Idylle des Wunderlandes, gefolgt von
der Unterwasserwelt, dem Palast der Königin oder die Spielzeugweiten
des Puppenmachers.
Einen
Großteil des Spiels verbringt man mit Springen, Suchen und
Entdecken.
Auf
dem Weg zum nächsten Level sind dem Spieler meist mehrere Wege
offen. Ärgerlich dabei: wählt man den 'falschen' und kommt am Ziel
an, schickt einen das Spiel oft unverhofft in den nächsten
Abschnitt. Der andere Weg, der vermutlich wieder andere Schätze und
Erinnerungen offenbart hätte, bleibt somit verborgen. Ansonsten:
Bewegliche Plattformen, Windströmungen, Feuerwalzen, alles was man
sich wünschen kann. Die Kämpfe selbst fand ich sehr stylisch und
bisweilen auch anspruchsvoll, je nachdem auf welchen Niveau man
spielt.
Auch
die Zwischensequenzen vermitteln eine kranke, abstruse, abgedrehte
und wahnsinnige Welt voller Monster, Alpträume und Schrecken. Mit
Zwangsjacke und Glatze durch eine Irrenanstalt zu laufen, bringt im
wahren Leben wahrscheinlich nur Britney Spears fertig. Doch hier
stellt es den Höhepunkt des Wahnsinns dar. Atemberaubend!
Leider
gibt es in dem Spiel mal den einen oder anderen Grafikfehler, welcher
aber doch zu verzeihen ist. Schade ist, dass wenn man gegen Ende
eines Levels den Löffel abgibt, dann muss man doch wirklich den
gesamten Spielabschnitt noch einmal neu spielen.
Alles in allem aber
überzeugt das Spiel, so dass die überaus interessante Geschichte zu
fesseln weiß.